Dezember 2020
So kommen Sie gut ins neue Jahr
Ruhig und leise, besinnlich und mit ein wenig Sternenglanz – so sollen wir an diesem Silvester ins neue Jahr zu kommen. Die große Knallerei soll es eigentlich nicht geben. Und wenn doch? Schließlich gehört für viele Menschen das Böllern zum Jahreswechsel dazu wie Berliner Pfannkuchen und Prosecco. Wie Sie unter Garantie einen ruhigen Jahreswechsel erleben und etwas für Ihre Gesundheit tun können, verrät Hörakustik-Meisterin Britta Hesselbach-Komander.
„Oft unterschätzen Menschen, wie laut ein Böller sein kann“, sagt die Akustikerin, die in Schwerte, Iserlohn, Hemer, Fröndenberg und Unna als „Ohr-Versteherin“ Kunden betreut. Lautstärken zwischen 130 und 180 Dezibel seien bei Knallern keine Seltenheit. Diese Lautstärke sei vergleichbar mit einem Presslufthammer oder einem startenden Düsenjet. Normalerweise fühlen Menschen sich ab einer Stärke von 90 bis 95 Dezibel unwohl. Das entspricht in etwa einer Motorsäge im Einsatz. Die Schmerzgrenze liegt bei 120 Dezibel. Dass die Böller im Laufe der Zeit immer mehr zur Gefahr wurden, liegt auch daran, dass sie mehr Sprengsatz in sich tragen. Lag die Grenze bis 2010 bei 200 Gramm Sprengstoff, sind jetzt bis zu 500 Gramm erlaubt. Durch die Harmonisierung der EU-Gesetzgebung wurde das möglich.
„Das Problem ist, dass der Lärm impulsartig wie ein Schuss ist“ erklärt die Hörakustikmeisterin: „Ein Knall reicht aus, um das Gehör dauerhaft zu schädigen.“ Aus diesem Grund sollte man an Silvester unbedingt seine Ohren schützen. Gehörstöpsel sind dann zwar schon gut. „Aber ein individuell angepasster Gehörschutz ist eindeutig besser“, betont Britta Hesselbach-Komander.
Um ihn herzustellen, nehmen Hörakustiker einen Abdruck des Gehörganges, so dass dieser Gehörschutz auch wirklich das sensible Innenohr schützen kann. Der Vorteil: ein individuell gefertigter Gehörschutz schirmt das Gehör nicht nur am wirkungsvollsten ab, er kann auch immer wieder verwendet werden – wie beispielsweise bei Rockkonzerten oder bei langen Flugreisen.
„Während es vorgeschrieben ist, auf einem Schießstand einen Gehörschutz zu tragen, darf in der Silvesternacht jeder böllern wie er will – sehr zum Schaden seiner Ohren“, betont die Hörakustik-Meisterin. Die Folgen sind erheblich: Laut Statista erleiden jährlich etwa 30.000 Menschen in Deutschland zum Jahreswechsel ein so genanntes Knalltrauma. Oftmals unterschätzen sie die Lautstärke ihres Silvestergrußes.
Während Erwachsene für sich selbst sorgen können, sollte man jüngere Menschen besonders schützen: „Kinder und Jugendliche können die Gefahr des lauten Knalls nicht einschätzen. Gerade ihr Gehör ist besonders empfindlich“, sagt Britta Hesselbach-Komander. Eigens für Kinder gibt es so genannte Micky-Mäuse, die wie Kopfhörer aufgesetzt werden. Sie schirmen die Kleinsten vom größten Knall ab. Und noch einen entscheidenden Vorteil bietet ein individuell angepasster Gehörschutz: „Sie können einfach weiter- und ausschlafen – auch wenn die anderen schon wieder Lärm machen.“